Umfrage: Wie verbinden Sie Beruf und Kind?

Katrin Römer – Mutter von zwei Kindern

DSC_0223Ich habe es bisher nicht geschafft, Beruf und Kind miteinander zu verbinden. Das ist wirklich schwierig – vor allem, weil ich quasi alleinerziehend bin. Meine Ausbildung zur Altenpflegerin habe ich aufgrund der Kinder abgebrochen, weil sich das mit den Arbeitszeiten nicht vereinen ließ. Früh halb sechs zur Arbeit zu gehen, war schon schwierig, weil da noch kein Kindergarten geöffnet hatte. Nachtschichten waren gar nicht möglich. Finanziell kommen wir zurecht, wenn ich persönlich viel zurückstecke. Die Kinder gehen immer vor. Ich finde es nicht gut, dass von meinen Sozialleistungen das Kindergeld noch abgezogen wird. Ob ich wieder arbeiten gehen kann, weiß ich noch nicht.

Jessi Lorenz – Mutter von fünf Kindern

DSC_0245Ich bin mir sicher, dass ich meine Familie mit einem Beruf verbinden könnte, mit dem ich genügend Geld verdiene. Das wäre dann aber entweder ein Job, der mir sehr viel abverlangen würde, so dass ich zu wenig Zeit für meine Kinder hätte, oder es wäre ein Job, der mir inhaltlich so wenig abverlangen würde, dass ich mich fragen würde, weshalb ich das überhaupt tue. Ich arbeite derzeit also nicht und habe auch noch nicht gearbeitet. Da man nichts vermissen kann, was man nicht kennt, fehlt mir die Arbeit auch nicht. Das soll nicht so klingen, als würde ich nichts tun, außer mich um die Kinder kümmern. Ich mache schon auch andere Dinge, aber die werden mir eben nicht bezahlt. Der Vater meiner Kinder muss sehr viel arbeiten – teilweise 50 bis 60 Stunden die Woche. Ohne ihn müsste ich natürlich arbeiten gehen. Ich kann mich glücklich schätzen, dass wir es uns finanziell leisten können, dass ich kein Geld verdienen muss.

Diana und Daniel Schneider-Wirth – Eltern von einem Sohn

DSC_0225Diana: Wir sind nur zu Besuch in Jena. Eigentlich kommen wir aus der Schweiz, und in der Schweiz ist das mit der Kinderbetreuung anders geregelt als hier in Deutschland. Das Mindestalter beim Eintritt in den Kindergarten liegt bei vier Jahren. Vorher muss man also die Betreuung selbst organisieren. Wir sind beide berufstätig und teilen uns die Betreuung unseres Sohnes zu 50 Prozent. Das funktioniert deshalb, weil wir unsere Arbeitszeiten sehr flexibel einteilen können. Ich arbeite in der soziokulturellen Jugendarbeit.

Daniel: Ich bin selbstständig als Musiker und Tontechniker. So können wir uns die Betreuung sehr gut teilen. In einem Jahr wird Darian dann in den Kindergarten kommen. Das ist in der Schweiz kostenfrei und verpflichtend.

Katrin Mußgnug – Mutter von zwei Töchtern

DSC_0248Beruf und Kind miteinander zu verbinden klappt bei mir gut, aber einfach ist es nicht. Meine Jüngste ist jetzt fast neun Monate alt. Ich befinde mich noch in Elternzeit. Mein Freund ist die Woche über auf Montage, das bedeutet, dass ich die ganze Woche mit den Kindern allein bin. Meinen Beruf im Einzelhandel musste ich jetzt aufgeben, weil sich die Schichten nicht mit der Kinderbetreuung vereinen lassen. Deshalb beginne ich im August eine Umschulung zur medizinischen Fachangestellten. Dafür beende ich auch meine Elternzeit fast zwei Monate früher als geplant, was bedeutet, dass meine Kleine schon ab August in den Kindergarten gehen wird. Schon jetzt weiß ich, dass es Tage geben wird, an denen meine größere Tochter Gina – sie ist jetzt zwölf – stundenweise auf die Kleine aufpassen muss, weil ich erst spät von der Schulung kommen werde. Man kann das alles irgendwie schaffen. Wenn man allerdings als Mutter allein ist, stelle ich es mir sehr schwer vor.

Henriette Isstas – Mutter von zwei Söhnen

DSC_0236Ich studiere Biologie und Deutsch auf Lehramt. Ich versuche gerade, meinen Abschluss zu machen. Eigentlich würde ich lieber Dinge tun, die mir wirklich Spaß machen – zum Beispiel Theater spielen. Leider würde ich damit vermutlich später nicht genügend Geld verdienen, um meine Kinder zu versorgen. Meine Elternzeit habe ich für solche Dinge genutzt, die mir Freude bereiten. Jetzt meinen Abschluss zu machen, ist schon anstrengend, aber die Professoren unterstützen mich wirklich sehr. Ich bin mit dem Vater der Kinder nicht mehr zusammen, aber wir teilen uns die Betreuung der Kinder gut auf. Ich glaube dadurch habe ich fast mehr Freiheiten als Frauen in einer Partnerschaft.

Doris Wirth – Mutter eines Sohnes

DSC_0229Im Moment bin ich in Elternzeit, aber ab August arbeite ich wieder. Mein Partner ist freischaffend. Er arbeitet derzeit als Stadtschreiber in Jena. Ab August habe ich ein Stipendium in Lübeck, deshalb werden wir in zwei Monaten gemeinsam dorthin ziehen.  Dann werde ich mehr arbeiten und mein Mann wird einen größeren Teil der Kinderbetreuung übernehmen. Als Freischaffender hat man die Möglichkeit Beruf und Kind sehr gut miteinander zu verbinden.

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